Hallo,
ich hoffe, ich vergesse bei dem ausführlichen Fragenkatalog und Hintergrundinformationen nicht ein oder zwei Punkte.
Die Antworten zu den Fragen:
a)
Der Explorer ist immer automatisch mit installiert. Alfresco setzt sich aus zwei Anwendungen zusammen: dem Repository (die eigentliche Ablage mit Diensten) und der Share Oberfläche. Der Explorer ist die im Repository mitgelieferte Oberfläche. Die Share Oberfläche ist grundsätzlich unabhängig vom Explorer, braucht aber das Repository, um über die dortigen Ablagemechanismen und Dienste seine Funktionen zur Verfügung stellen zu können.
Fachliche Anwender sollten bei neuen Installationen den Explorer nicht mehr nutzen - abhängig der jeweiligen Anwendungs- und Integrationskonzepte arbeiten Anwender entweder mit der Share Oberfläche oder einer anderen Schnittstelle des Repository (z.B. WebDAV, CIFS, IMAP), oder einer Mischung aus diesen. Alfresco Share ist in Alfresco 4 ca. 98 % en-par bzgl. der Explorer DMS Bestandsfunktionalität - mittlerweile gibt es aber auch unzählige Features, die NUR in Share zur Verfügung stehen (Social Publishing, Verwaltung v. Replikation, Social Features wie Like, Follow u.v.m.). Ich würde daher eine Benutzung des Explorers als beschneidender bezeichnen als wenn Share zum Einsatz kommt - ebenso ist es in Share aufwandstechnisch einfacher, fehlende / neue Funktionalität nachzurüsten.
bb)
Wenn ich es richtig verstanden habe, ist hier ein kleiner Fehler in der Beschreibung zu aa). Mandat = Unterordner in einer Site (Site = Mandant), d.h Mandat != Site.
Grundsätzlich gibt es keine Einschränkung zur Anzahl von Sites in einem Alfresco System. Es gab in der Vergangenheit tlw. Beeinträchtigungen der Performance, die aber regelmäßig in neuen Versionen abgebaut bzw. entfernt wurden. In Alfresco 4 stellen mehrere 10 bis 100 tausende Sites meines Wissens keine Probleme mehr dar, sofern die Datenbank, von der Alfresco direkt abhängig ist, adäquat eingerichtet / ausgestattet ist.
cc)
Ein User wird für den Mandanten benötigt.
Berechtigungen lassen sich auf einzelne Dokumente / Ordner definieren und so differenzierte Zugriffseinschränkungen erstellen. Innerhalb einer Site erfolgt jedoch die Berechtigungsvergabe im Standard nicht auf Nutzerebene, sondern auf den sog. Rollen in einer Site (Consumer, Collaborator etc.). Dies lässt sich aber durch etwas Entwicklung / Konfiguration auch anpassen (z.B. neue Rolle Mandant) oder erweitern (zzgl. Pflege auf Basis User).
dd)
Hier ist Entwicklung notwendig (alle drei Fragen), denn eine solche Funktionalität ist fachlich sehr spezifisch und im Standard nicht enthalten. So ein Fall ist aber abdeckbar - wir haben soetwas ähnliches schon in einem Compliance Management System auf Basis von Alfresco Share (Alfresco 3.2/3.4) realisiert. In diesem System werden bestimmte Stammdatensätze von einem ext. System (hier ein CRM) synchronisiert und individuelle Kopien an einzelne Vorgängen angehangen. Ebenso gibt es eine globale Suche nach Vorgängen, mit denen eine bestimmte Person verknüpft wurde. Mit einer kleinen Anpassung bzgl. der Verknüpfungsrolle (Gegner / Mandant) würde eine derartige Suche auch die "Warnfunktion" bzgl. Interessenkonflikte ermöglichen.
Gruß
Axel